Philippe Jaccottet war ein Schweizer Lyriker. Geboren 1925 in Moudon, Schweiz, gestorben 2021 in Grignan, Frankreich. Hier aus meiner Sicht eines seiner schönsten Gedicht. Es ist überschrieben mit Voeux und abgedruckt in Französische Dichtung 4, Von Apollinaire bis heute, C.H.Beck, München 2023, S. 376. Es zeigt, wie er das präzis erfasste Konkrete mit leichter Hand hinüber führt ins Poetisch-Allgemeine.
Voeux
Le soir venu
rassembler toutes choses
dans l´enclos
Traire, nourrir
Nettoyer l´auge
pour les astres
Mettre de l´ordre dans le proche
gagne dans l´étendue
comme le bruit d´une cloche
autour de soi
Nicht einfach zu übersetzen. Hier ein Versuch:
Der Abend ist da
alles versammeln
im Gehöft
Melken, füttern
den Trog reinigen
für die Sterne
Ordnung schaffen im Nahen
gewinnt im Weiten
wie der Ton einer Glocke
um sich
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