Wir sind umgeben von Gerede. Gerede ist das So-dahin-reden, Gerede ist der professionelle, oft inhaltsleere Politjargon, Gerede sind die Büchertonnen in den Buchläden, Gerede ist der Oberflächendiskurs in den sozialen Medien, Gerede ist das alltägliche Geplapper auf populären Rundfunk- und Fernsehsendern, Gerede ist der Smalltalk auf Empfängen und ähnlichen Veranstaltungen. Gerede begleitet uns auf Schritt und Tritt.
Lyrik bildet eine Insel der Individualität im Meer der Gleichschaltung. Ausgeliefert einer permanenten, kommerziellen Gehirnwäsche, ist der einzelne Mensch dabei, zu werden wie jeder andere und sich dabei selbst zu verlieren. Lyrik eröffnet da die Möglichkeit, mehr noch als Texte in Prosa, sich in einer gedrängten Form einen Freiheitsraum zu schaffen. So gesehen ist Lyrik eine Möglichkeit von Freiheit. Und das gilt sowohl für den Schreibenden wie auch für den Leser, dem dieses unendliche Potential vor Augen geführt wird.
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